Der Arzneimittel-Hersteller in Ennigerloh mit seinen über 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern produziert zwar normalerweise keine Desinfektionsmittel. „Aber was ist in diesen Zeiten schon normal“, berichtet Landrat Dr. Olaf Gericke. „Für die schnelle und unbürokratische Hilfe aus Ennigerloh sind wir überaus dankbar. Ein so gut aufgestelltes und hilfsbereites Unternehmen im Kreisgebiet zu haben ist ein großer Vorteil“, sagte der Landrat.
Die ersten 1800 Flaschen mit Desinfektionsmitteln konnten jetzt das Werk verlassen. Sie wurden von Ehrenamtlichen des Technischen Hilfswerks abgeholt.
„Wo wir helfen können, da helfen wir. Das ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Wir mussten nicht lange überlegen, diesen ungewöhnlichen Auftrag anzunehmen“, sagt Dr. Silke Huster, Geschäftsführerin der Rottendorf Rottendorf Pharma GmbH. Innerhalb von nur einer Woche wurden die erforderlichen Zutaten – Ethanol, Glycerin und Wasserstoffperoxid sowie handliche 500 ml-Flaschen auf Kunststoff – beschafft. Die Deckel für die Kunststoffflaschen wurden durch die Firma FM-Plast aus Lennestadt gesponsert. Der Kreis Warendorf kümmerte sich um den Druck der Etiketten mit dem roten Kreis-Logo.
„Die größte Herausforderung war, dass wir uns auf die Produktion eines flüssigen Stoffes umstellen mussten. Normalerweise werden bei uns nur feste Arzneimittel produziert. Deshalb ist für das Desinfektionsmittel ungewöhnlich viel Handarbeit nötig“, berichtet Dr. Kevin Kiehm, der die Herstellung bei Rottendorf leitet. Riesige Mengen seien aus diesem Grund nicht zu schaffen. Dass schon nach kurzer Zeit die ersten Paletten das Werk verlassen konnten, sei deshalb ein Erfolg. Insgesamt sollen in den kommenden Wochen 7000 Flaschen (3500 Liter) produziert werden und mit THW-Einsatzfahrzeugen abgeholt und weiterverteilt werden.
Da die drei THW-Ortsverbände im Kreisgebiet (Beckum, Oelde und Warendorf) für den Krisenstab die Logistik übernehmen, kümmern sie sich auch um diesen Speditionsauftrag. „Wir werden sie im Auftrag des Krisenstabes an kreiseigene Einrichtungen und an Gemeinde- sowie Stadtverwaltungen weitergeben. Zusätzlichen sollen Pflegeeinrichtungen davon profitieren“, berichtet Ralf Pelkmann vom THW. „Selbstverständlich haben wir auch im THW umfangreiche Hygienemaßnahmen zum Schutz aller Beteiligten und ihrer Familien umgesetzt. So haben die Einsatzkräfte keinen direkten Kontakt zu Erkrankten und werden immer nur in möglichst kleinen Teams eingesetzt“, so Ralf Pelkmann.
(Artikel übernommen von Kreis Warendorf)